Um sich effektiv zu verteidigen ist es meist gar nicht nötig komplexe Bewegungsabläufe zu erlernen oder über Jahre verschiedenste technische Feinheiten bis ins kleinste Detail zu trainieren. Dies zeigt sich an modernen Systemen wie dem Krav Maga.
Warum also nicht auch für die Selbstverteidigung, mit Karate als System, eine einfache Struktur schaffen, um in wenigen Schritten erfolgreich zu arbeiten?
Versteht mich nicht falsch, die technische Ausbildung im Karate ist wichtig, gut und auch notwendig und macht unsere Techniken effektiver. Dennoch wird für die reine Selbstverteidigung keine perfekte oder ästhetische Technik benötigt.
Zurück zur Prozessoptimierung... In der Wirtschaft werden komplexe wiederkehrende Aufgaben in verallgemeinerte Prozesse verpackt, um diese effektiv und effizient abarbeiten zu können. Dies ist meiner Meinung nach für die Selbstverteidigung adaptierbar.
Der Verteidigungsprozess der Karate-Praxis ist solch eine Möglichkeit, schnell und flüssig auf einen Angriff zu reagieren.
1) Block nach dem Prinzip "First things first"
2) Konter zu einem Hauptziel
3) Weiterer Konter zu einem Sekundärziel
4) Statik des Angreifers brechen und den Angreifer dominieren
5) Vom Angreifer entfernen
2) Konter zu einem Hauptziel
3) Weiterer Konter zu einem Sekundärziel
4) Statik des Angreifers brechen und den Angreifer dominieren
5) Vom Angreifer entfernen
Nehmen wir das ganze mal ein wenig genauer unter die Lupe.
1) Block nach dem Prinzip "First things first"
Die einfachste und schnellste Möglichkeit einen Angriff zu blocken ist es den Körperteil zu nutzen der in unmittelbarer Nähe zum Angriff ist.
Das bedeutet wenn ich z.B. mit dem linken Bein vorne stehe und ich mit einem geraden Schlag zum Kopf angegriffen werde, hat mein linker Arm den kürzesten Weg zum blocken.
Angriffe unter die Gürtellinie könnten / sollten auch mit den eigenen Beinen geblockt werden, etc...
Ein direkter Konter ist natürlich auch eine Option, hierzu muss ich aber bereits auf einen möglichen Angriff vorbereitet sein.
2) Konter zu einem Hauptziel
Nachdem wir erfolgreich geblockt haben, greifen wir auf direktem Wege ein "Hauptziel" an. Was ist ein Hauptziel? Alles wo ich bei jedem Angreifer eine Trefferwirkung zu erwarten habe. Kopf, Hals, Solar-Plexus, Rippenbögen (Leber & Magen), Nieren, Genitalien und alle Gelenke.
3) Weiterer Konter zu einem Sekundärziel
Nach unserem ersten Konter, muss mindestens ein zweiter Konter folgen. Hierbei gibt es keine konkrete Vorgabe der Zielregion, sondern es muss viel mehr situationsbedingt agiert werden. Der Einfachheit halber sollte man nicht außer Acht lassen, dass ein Konter auch immer wieder und wieder und wieder auf das selbe Ziel abgefeuert werden kann, bis der Angreifer von einem ablässt.
4) Statik des Angreifers brechen und den Angreifer dominieren
Nachdem wir den Angriff erfolgreich getötet haben (Ikken Hissatsu) sollten wir dafür sorgen, dass der Angreifer uns nicht mehr ansehen kann. Hierdurch verhindern wir, dass ein weiterer Angriff geplant werden kann. Am besten lässt sich dies durch Schubsen, Werfen, Hebel, etc. verwirklichen. Wobei auch hier die einfachste Variante vorzuziehen ist. Bei diesem Prozessschritt spielt die Dominanz eine entscheidende Rolle. Ich will die volle Kontrolle über den Angreifer, denn ich will den weiteren Verlauf der Auseinandersetzung bestimmen.
5) Vom Angreifer entfernen
Zu guter Letzt gilt es sich vom Angreifer zu entfernen und hierbei die Umgebung aktiv war zu nehmen... ein Angreifer kommt selten alleine...
Wenn wir nach diesem Schema arbeiten ergeben sich oft, vielseitige und flüssige Abläufe in der Verteidigung. Probiert es aus...
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