Montag, 11. November 2013

Tradition vs. Moderne

Es gibt immer wieder Diskussionen über die zunehmende "Versportlichung" von Karate. Meistens gibt es bei diesen Diskussionen nur Schwarz oder Weiß, die Fronten sind ziemlich verhärtet. Entweder ist man für die aktuellen Entwicklungen oder dagegen. Da frage ich mich, muss dass so sein?

"Die Zeiten ändern sich, die Welt ändert sich, und die Kampfkünste müssen sich ebenfalls ändern." Gichin Funakoshi - Karate-Do Mein Weg

Dieses wie ich finde sehr interessante Zitat habe ich in der von Sensei Funakoshis selbstverfassten Biografie "Karate-Do Mein Weg" gefunden. Könnte dies bedeuten, dass Sensei Funakoshi, der als Begründer des modernen Karate-Do (Shotokan) bezeichnet wird, die aktuellen Entwicklungen im Karate befürworten würde, oder ist vielleicht etwas anderes gemeint?

Hat nicht Funakoshi selbst einige Änderungen/Anpassungen/Optimierungen an seiner Kampfkunst vorgenommen, damit Karate für die breite Masse tauglich ist? Ist das nicht auch das Ziel großer Verbände wie dem DKV? Und wie könnte man die Leute einfacher für etwas begeistern als einen großen Sportevent daraus zu machen?

Dennoch scheint einiges was unsere Kampfkunst ausmacht verloren zu gehen. Wie kommt es zum Beispiel, das viele Vereine ein separates SV-Training anbieten (müssen)? Ist Karate denn nicht Selbstverteidigung? Warum trainieren die meisten beim Kumite nur Zielregionen anzugreifen, die im Wettkampf bewertet werden?

Viele Fragen, die ich mir selbst nicht beantworten kann. Dennoch kann man denke ich behaupten, dass das Sport-Karate neue Mitglieder in traditionelle Vereine bringt. Und warum ist das so? Wenn man mal ehrlich ist, gehen die wenigsten zu einem Kampfkunst Training mit dem Gedanken sich Charakterlich weiter zu entwickeln. Oder fragt doch einmal neue Mitglieder, warum sie sich für Karate entschieden haben. Es wird niemand antworten: "Weil die 3-Säulen so interessant klangen." Ich denke viele reizt es "Kämpfen" zu lernen, aber auch der gemeinschaftliche Aspekt, der allerdings bei so ziemlich jedem Vereinssport möglich ist.

Vielleicht sollten also die beiden Seiten (Tradition vs. Moderne) einfach ein bisschen toleranter sein und die jeweils andere Seite als möglichen Weg im Karate (Karate-Do) akzeptieren. Bestimmt können auch beide Seiten voneinander lernen. Meiner Meinung nach sollte man seinen Weg einfach nicht als das einzig "Wahre" verkaufen und offen für neues sein, auch wenn das "Neue" auf den ersten Blick fremd oder vielleicht sogar nicht "Richtig" erscheint. Aber auch anders herum sollten Neuerungen natürlich immer kritisch hinterfragt werden...

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